Amalia Ulman
Zu schön um wahr zu sein
Wer dem Instagram-Account von Amalia Ulman (*1989) folgt wird zuerst nichts Auffälliges bemerken. Selfies, Videos, Zitate und Zeichnungen. Alles kommt einem irgendwie bekannt vor. Dabei ist Ulman eine Pionierin der Social Media Art. Ihr Medium ist u.a. Instagram. Ihre Aufnahmen zitieren gekonnt alle Klischees der Instagram-Girls.
Ihre Performance "Excellences & Perfections" (2014) erzählt die Fotogeschichte von einem braven Mädchen, dass sein Glück in der großen Stadt sucht. Sie verwandelt sich vom grauen Mäusschen zum blonden Vamp. Sie gibt sich ganz dem Luxus-Lifestyle hin. Doch bald hinterlässt das süße Leben häßliche Spuren wie Depression und einen Nerven-zusammenbruch.
Geläutert vom Materialismus wendet sich ihr Alter Ego einer anderen Konsumform zu: Sie zelebriert nun einen gesunden und spirituellem Lebensstil inkl. Yoga, Green Smoothie und Avocado Toast.
Auch Cindy Sherman ist eine Virtuosin der Selbstdarstellung. Jedes Foto ist ein Selbstportrait der Künstlerin. Sie setzt sich selbst immer wieder in Szene, befragt, verkleidet und maskiert sich. Amalia Ulman tritt ihr Erbe im virtuellen Raum an. Denn kein Medium bietet sich für Selbstinzenierung besser an als das Internet.
In den sozialen Medien bestimmen wir selbst darüber, welche Seite wir der Welt von uns präsentieren möchten. Über die Authentizität der Bilder muss jeder selbst entscheiden.
Bild: instagram.com/amaliaulman