Common Sans

Wenn man das Wort "Flüchtling" mit der neuen Schrift Common Sans eingibt passiert etwas, das erstmal sehr verwirrend ist. Das Wort „refugee“ wird durch Autokorrektur automatisch zu „human“.
Das ist kein Fehler sondern die Arbeit des schwedischen Designstudios Essen International. Sie erstellten die Typografie in gemeinnütziger Arbeit für die Non-Profit-Organisation Solvatten, um ein Statement in der Flüchtlingsdebatte zu liefern.
„Man liest so vieles in den Medien über Flüchtlinge und vergisst dabei, dass es sich um Menschen handelt“, sagt Creative Director Robert Holmkvist.
Die Organisation Solvatten macht eigentlich tragbare, solarbetriebene Wasseraufbereitungs-Kits und spendet sie an Menschen in Ländern wie Kenia, Uganda oder den Philippinen, wo es wenig Zugang zu sauberem Wasser gibt. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Massenmigration von Menschen in Europa zu tun, aber Solvatten und Essen sind beide Schwedisch.

Und in Schweden, ist das Problem der Asylsuchenden durchaus ernst zu nehmen. Das skandinavische Land hatte bisher eine recht offene Politik gegenüber Menschen auf der Flucht. Rund 10.000 Menschen kommen  jede Woche in das Land. Laut der Zeitung „The Guardian“ sind Malmö und Schweden so mit Flüchtlingen überbevölkert, dass sie auf der Straße schlafen müssen, weil es keine adäquaten Unterkünfte für sie gibt. Jetzt gibt es einen Kurswechsel: faktisch wurde die Schließung der Grenzen beschlossen. Eine Einreise ohne gültige Dokumente ist nicht mehr möglich und eine die schlechten Umfrage-Werte der regierenden Partei zeigen den Unmut der Bevölkerung. Vielleicht kann die Common Sans hier ein kleines Zeichen setzen.

Bild: essen international