Dokutainment

Dem Verbrechen auf der Spur

1965 erschien der Roman "Kaltblütig". Der amerikanische Autor Truman Capote schuf mit diesem Buch ein neues Genre. Sein Tatsachenroman rekonstruierte detailliert den bestialischen Mord an einer 4-köpfigen Farmer-Familie in Kansas. Der Bestseller trat den Hype um wahres Verbrechen als Unterhaltungsfeld los. In Deutschland startete 2 Jahre nach Erscheinen des Buches die bekannte ZDF Fernsehsendung Aktenzeichen XY ungelöst. Die Sendung stellt bis heute Verbrechen nach und versucht diese mit Hilfe der Fernsehzuschauer aufzuklären. Die Faszination an echten Mordfällen bricht nicht ab. Im letzten Jahr wurde das Magazin Stern Crime lanciert, dass sich ausschließlich wahren Kriminalfällen widmet. Im Internet schlägt gerade der Podcast Serial große Wellen. Ein ungeklärter Mordfall an einer Schülerin wird in der Serie neu aufgerollt.

Auch der Streaming-Anbieter Netflix strahlt momentan die Serie "Making a Murderer" aus. Die Serie untersucht den Fall von Steven Avery – der 18 Jahre unschuldig im Gefängnis war, freigesprochen – und erneut verhaftet wurde. Zuvor zeigte HBO The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst (2015). Der exzentrische US-Immobilienerbe soll in drei Todesfälle verwickelt sein. Fiktiv wurde das Leben von Robert Durst bereits 2010 in "All Beauty Must Die" verarbeitet. Die Hauptrollen spielten Kirsten Dunst und Ryan Gosling. Aufgrund der Doku steht Robert Durst erneut vor Gericht.

Der Stoff aus dem Alpträume sind geht unter die Haut. Die Zuschauer fühlen sich als Detektive und fiebern mit, dennoch geht diese Form von Unterhaltung auf Kosten der Opfer und deren Angehörigen sowie auf die der vermeintlichen Täter. Im Mittelalter nannte man es Hexenjagd.

Video: In Cold Blood | Tom Ewart | Vimeo

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