Gender Planning
Safe City?
Der Mord an Sarah Everard löste in Großbritannien eine Debatte über die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum aus. Die Londonerin wurde im Frühjahr 2021 auf offener Straße entführt, missbraucht und schließlich umgebracht. Unter dem Hashtag #ReclaimTheStreets und #TextMeWhenYouGetHome" teilten tausende Frauen in den sozialen Netzwerken ihre schrecklichen Erlebnisse mit Belästigung, Bedrohung und sexueller Gewalt. Zahlreiche Apps versuchen nun den Frauen mehr Sicherheit zu vermitteln wie z.B. WayGuard, Safecity oder Safeup. Dennoch können diese keine Sicherheit garantieren, noch vor Angriffen schützen. Die Angst schränkt viele Frauen in ihrem Mobilitätsverhalten ein. Sie bleiben lieber zuhause, nehmen längere Wege in Kauf oder rüsten auf, indem sie sich für Selbstverteidigungsseminare anmelden oder Pfefferspray kaufen.
Männer lassen sich weniger davon abhalten zu jeder Tageszeit Sport im öffentlichen Traum zu treiben oder die Stadt zu durchqueren. Frauen überlegen zweimal, ob sie bei Einbruch der Dunkelheit noch alleine Joggen gehen sollten. Auf den Karten von Safer City Maps wird vor allem klar, dass sich Frauen auf dunklen und schlecht beleuchteten Straßen besonders unwohl fühlen.Die Städte könnten viel ändern und den öffentlichen Raum mehr auf die Bedürfnisse von Menschen als auf die von Autos ausrichten. Wenn z.B. die Straßen nicht nur für den Verkehr sondern auch für die Fußgänger erleuchtet wäre, würden sich viele sicherer fühlen. Gender Planning ist hier das Gebot der Stunde. Denn wenn an alle Bedürfnisse der Stadtbewohner gedacht wird, entsteht im besten Fall eine barrierefreie und lebenswerte Stadt für alle.
Bild: Frederico Almeida / Unsplash