Geschichte und Klischees

Geschichte und Klischees

Der Mythos vom Jäger und der Sammlerin

Schon seit dem 18. und 19. Jahrhundert gelten bestimmte Annahmen über die Steinzeit für alles was in der Gesellschaft für ursprünglich, biologisch und natürlich gehalten wird: Geschlecht, Paargeschichte und Familie. Das widerum geht zurück auf die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft, bei der ein rigides Geschlechter- und Familienmodell eine große Rolle spielte: Frauen zu Hause am Herd, Männer als Ernährer und Oberhaupt der Familie - das ist schon immer so gewesen, das lehrt uns doch schon die jungsteinzeitliche Geschichte, oder? Alles Humbug, wie sich jetzt dank der prähistorischen Geschlechterforschung zeigt. Die relativ junge Disziplin versucht Erkenntnisse über die damaligen Machtverhältnisse, sozialen Strukturen und Geschlechterrollen zu gewinnen.
Die Kombination aus Archäologie und moderner Anthropologie deckte in den letzten Jahren ganz andere Ergebnisse auf: Männer, Frauen und Kinder haben bereits in früher Steinzeit in Bergwerken gearbeitet und waren extrem körperlich belastet.

Werkzeuge, die neben jungsteinzeitlichen Skeletten gefunden wurden, deuten auf Frauen hin, die Werkzeuge herstellten und Männer die Kleidung schneiderten.
Und mit großer Wahrscheinlichkeit stammt ein großer Teil der Kunst über das Jagen von Frauen, da 3/4 der steinzeitlichen Hände, die sich in den Höhlen finden weiblich sind. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Frauen ebenfalls an der Jagd beteiligt waren.
Vorstellungen, die viel später erst entstanden sind, werden also auf die Vergangenheit projiziert - ein Podcast zu diesem Thema hat das Potential unser Denken völlig auf den Kopf zu stellen.

Bild: nebelvonavalon.de, museum-arbon.ch

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