KAUFEN WIR, UM ZUFRIEDENER ZU SEIN?
ÜBER DEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN KONSUM UND ZUFRIEDENHEIT
In einem Interview mit der Wirtschaftswoche kommt der Neurobiologe Gerald Hüther zum Schluss, dass das Gute eigentlich in uns steckt und wir einander gern helfen. Eine gute Nachricht. Die Schlechte lässt aber nicht lang auf sich warten: leider geht dieser Ansatz ziemlich schnell verschütt und verwandelt sich in den Ellenbogenkampf der Leistungs-gesellschaft. Wer sich auf Kosten anderer durchsetzt, hat damit auch Erfolg und kann sich bereichern und sich von diesem Reichtum viele schöne Dinge kaufen.
Leider ist dieser Zustand für die wenigsten Menschen erfüllend, ja sogar schmerzhaft und um diesen Schmerz aushalten zu können, muss ein Ersatz her, eine Belohnung.
Das kann Essen sein, Alkohol oder ein anderes Beispiel aus der Welt der Süchte – oder eben Konsum. Durch Kaufen wird das Belohnungs-zentrum auf ähnliche Art und Weise aktiviert – und so erhält sich das System in dem wir leben wunderbar am Leben.
Eine These übrigens, die in gewisser auch in der Kapitalismuskritik von Marx und der Idee des Warenfetisch steckte: Viel Arbeit muss durch Konsum kompensiert werden und dieser wieder durch Arbeit usw. usf.
Bild: Sylvie Fleury – Insolence | 2007