#SELFIE
DAS SELBSTPORTRAIT UNSERER ZEIT
Wenn man so will, dann hat Albrecht Dürer, eines der ersten Selfies gemalt. Sein "Selbstbildnis in Pelzrock" (1500) zeigt den Künstler frontal. Durch das Smartphone ist das Selbstportrait zu einem digitalen Massenphänomen geworden. Laut einer Bitkom-Studie machen über 25 Millionen Deutsche mit ihrem Handy Bilder von sich selbst. Mehr Frauen als Männer sind dem Phänomen erlegen, das sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht.
In sozialen Netzen gilt das Selfie als Schlüssel zur Aufmerksamkeit – der Währung unserer Zeit.
Sowohl Prominente als auch Normalsterbliche nutzen die Macht der Selbstfotografie.
Manchmal mit ungewollten Folgen, was besonders dieser Fall deutlich macht: Durch die Medien geisterte gerade die Nachricht, dass eine 28-Jährige ihr Tinder-Stelldichein mit dem amerikanischen
Football-Star Edelmann fotografierte und ins Netz stellte.
Sie erntete nicht die gewünschte Bewunderung für ihren Fang, sondern harsche Kritik. Trotzdem wurde weltweit über ihre Aufnahme berichtet. Ihr Foto stellt nur eine Gattung des Selfies dar, dessen Bandbreite mittlerweile unendlich erscheint. Meistens geht es jedoch bei allen Selfies darum den eigenen Status zu präsentieren und sich selbst ins beste Licht zu rücken.
Im Kurzfilm "Aspirational" zeigen Matthew Frost und Kirsten Dunst die Ausmaße dieses Trends. Statt einer Autogrammkarte fordern Fans der Schauspielerin ein Foto mit ihr ein. Die digitale Trophäe ist den Mädchen wichtiger als ein Gespräch mit ihr. Dunst verkommt zur Staffage der Selbstinszenierung.
Video: Matthew Frost