The Code

1988 spielte sich Dustin Hofman als Rain Man in die Herzen des Publikums. Sein kleiner Bruder, gespielt von Tom Cruise, entführte ihn aus seiner Klinik und reiste mit ihm quer durch die USA. Auch die australische Serie "The Code" erzählt von zwei Brüdern, dem Journalisten Ned Banks und dem Hacker Jesse Banks. Wie Rain Man ist auch Jesse ein Autist, der sein Können am Computer unter Beweis stellt, aber sich ansonsten mit sozialen Gepflogenheiten eher schwer tut. Wer sich mehr für dieses Thema interessiert, sollte unbedingt den Roman "The Curious Incident of the Dog in the Night-time" von Mark Haddon lesen. Haddon erklärt auf einfühlsame Weise die Welt des Autismus. "The Code" richtet seine Aufmerksamkeit auf die Beziehung zweier Brüder, die gemeinsam eine Verschwörung der Regierung untersuchen. Die zweite Staffel läuft jetzt im September an. Die Drehorte der Serie bestechen durch Gegensätze – das karge Outback wird der technokratischen Stadt Canberra gegenübergestellt. Australien erscheint auf einmal fern der Backpacker-Romantik auf Facebook.

Mich fasziniert es, wie in der Serie der dritte Screen miteinbezogen wird. Der Zuschauer sieht sowohl SMS-Nachrichten als auch was der Hacker am Bildschirm treibt. Immer mehr Serien und Filme beziehen die digitale Revolution mit ein. Jon Favreaus Film "Chef" bezieht seine Handlung aus einem wütenden Twitter-Beef zwischen einem Koch und einem Restaurant-Kritiker oder auch die Serie "House of Cards" spielt mit diesem Element der digitalen Kommunikation. Spannend finde ich auch, dass der Autist zum Held unserer Zeit wird. Wahrscheinlich weil Autisten alles Unwichtige ausblenden können und sich nur auf eine Sache konzentrieren. Sowohl Stieg Larrssons Figur Lisbeth Salander als auch die reale Person Michael Burry – dargestellt von Christian Bale  in The Big Short – beeinflussen unsere Sicht auf die Dinge. Ihre Fähigkeiten gleichen denen von modernen Superhelden. Es gibt sogar einige Firmen, die sich auf autistische Arbeitnehmer spezialisiert haben. Die Einschränkung wird nun als großes Plus gesehen und macht die Autisten als Angestellte attraktiv,  da sie effektiver arbeiten und den Unternehmen so mehr einbringen.

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